Gedanken zur gegenwärtigen Weltlage
Die Menschen sind heute überschattet von der gegenwärtigen Problematik in der Welt. Dieses verzerrte Bild lässt eine neutrale Beobachtung nicht zu. Im besten Fall betrachten wir es als Schicksal, dem man sich, ob man will oder nicht, zu stellen hat. Tatsächlich aber gereicht alles, was passiert, zu unserem und der Welt Besten. Es ist Teil der Evolution des Menschen und des Planeten Erde. Es ist dies, was wir begreifen müssen. Wenn wir dies vermögen, weicht der Schrecken des Geschehens. Wir fügen uns diesem in positiver Weise und ziehen unsere Lehren daraus. Die Energie in uns bleibt erhalten, ja sie steigt sogar. Dies bedeutet nicht, dass wir alles, was passiert, was von Menschen gemacht wird, gutheissen müssen. Nur, unsere In-Akzeptanz ändert nichts an obiger Tatsache.
Jede positive Veränderung, und im Beginn einer solchen stehen wir heute zweifellos, bringt es mit sich, dass gängige Werte an Bedeutung verlieren, und solche, die bisher ein Schattendasein führten, plötzlich bedeutsam werden. Diese Werteverschiebung verlangt von uns mehr, als jede andere Schwierigkeit im Leben, weil sie ein Umdenken erfordert, auf das wir uns erst einlassen müssen. Das heisst: Das wirkliche Problem sitzt in unserem Kopf, in unserem Denken.
In der indischen Naturheilkunde Ayurveda heisst es, dass die grösste Krankheit des Menschen die Unwissenheit (prājna aparādha) ist. Mit dieser ist nicht mangelndes Wissen gemeint, sondern der Zustand des menschlichen Geistes in seiner Ermangelung an Erkenntniswissen. Erkenntniswissen (prājna) ist jene intuitive Quelle kreativer Intelligenz, die tief in unserem Innern, im Zustand vollkommener Ruhe, gewonnen wird. Wer verbunden ist mit dieser Quelle allen Wissens lebt im Einklang mit der Natur. Seine Gedanken und sein Wollen werden vom Göttlichen genährt und gereichen daher zum Wohle aller. Es ist genau dies, was im Moment Not tut.
Jeder Mensch beheimatet in sich diese Quelle unendlicher Energie und unendlichen Wissens. Es liegt an uns, sie zu entdecken und sich mit ihr zu verbinden, um so zum Instrument des Kosmos zu werden. Wer in dieser inneren Stille lebt, hat teil an dieser Leben-spendenden kosmischen Kraft. Die Gegenwart eines solchen Menschen ist ein Segen für die Menschheit, ja für die ganze Welt.
Was die Welt heute mehr denn je braucht ist Segen. Segen ist göttliche Kraft in Bewegung. Wir alle sind fähig, Segen zu erfahren und auszugeben. Tiefe Meditation öffnet den energetischen Kanal vom Göttlichen zum Profanen, von innen nach aussen, von uns zu unseren Nächsten. Wer segnet verbindet sich innerlich mit dem Göttlichen, mit dem unendlich Potentiellen. Segnen heilt den Segnenden und den Gesegneten. Der Segnende wird zum Übertragenden von Heilkraft, und der Gesegnete zum Empfänger derselben. Wer segnet verströmt Wohlwollen. Sein Ego erlischt und das vollkommene Selbst übernimmt das Zepter. Der Segnende nähert sich jenem Zustand des Lebens, der in den vedischen Schriften mit Erleuchtung bezeichnet wird. Erleuchtung ist Leben in der Gegenwart von erhellendem Wissen, in der Gegenwart göttlichen Seins.
Meditation schützt und befreit. Sie führt uns in den allmächtigen Zustand der Stille. In der Stille empfangen wir die kosmische Kraft. In der Stille ruhen wir in den Armen der göttlichen Mutter. Kein Schutz ist grösser denn dieser.
Und noch ein Gedanke:
Mir ist heute (30.03.2020) ein Gedicht in die Hände gekommen, das ich vor Jahren für die Hinterbliebenen eines verstobenen Onkels geschrieben habe. Die Aktualität ist so frappant, dass ich nur noch zwei, drei Worte ändern musste…..
So wie Gewitterwolken schwer,
verhüllt den Geist in tiefer Not
das Leid, das uns nun allen sehr
berührt nach dem Corona-Tod.
Doch sieh, wie alles wächst und blüht,
als wär es für immer selig;
Des Gottes Macht all dies behüt’,
– auch der Tod ist nicht für ewig.